Deutsches Team überrascht bei EM in Brokstedt
„Ich würde mir wünschen, dass alle Veranstalter so arbeiten würden.“
Das Lob von Schiedsrichter Pavel Kubes (Tschechien) ging den Verantwortlichen des MSC Brokstedt e.V. im ADAC herunter wie Öl. In der Abschlussbesprechung nach dem ersten Halbfinal der Speedway U23 Europameisterschaft auf dem Holsteinring gab es von höchster Stelle nichts zu bemängeln.
Nach mehr als 15 Jahren Pause wurde in Brokstedt wieder ein internationales Motorsport-Prädikatsrennen ausgetragen, welches allen Beteiligten sicherlich noch lange in Erinnerung bleiben wird.
Zusammen mit dem ADAC Schleswig-Holstein hatte der MSC viel Arbeit investiert um den Ansprüchen des europäischen Motorsportverbandes, der FIM Europe, gerecht zu werden. „Der Aufwand war immens, doch er hat sich für uns gelohnt“, so Michael Schubert nach dem Rennen. Zwar befand der erste Vorsitzende des gastgebenden MSC, dass diese Rennveranstaltung wesentlich mehr Zuschauer verdient gehabt hätte, doch seien die rund 600 Fans für den Veranstalter durchaus zufriedenstellend.
Was den Zuschauern auf dem Holsteinring allerdings geboten wurde, war Speedway-Sport der Extraklasse.
Die Mannschaften aus Deutschland, Dänemark und Großbritannien lieferten sich besonders in der Anfangsphase ein enges Match auf Augenhöhe. Chancenlos blieben hingegen von Beginn an die Vertreter aus den Niederlanden. Diese waren kurzfristig für die Mannschaft aus Finnland eingesprungen, die aufgrund der Covid-Situation drei Tage vor dem Rennen ihre Teilnahme abgesagt hatte.
Mit zunehmenden Rennverlauf spitzte sich dann ein echtes Duell der dänischen und deutschen Stahlschuhartisten heraus, um sich im zweiten Rennabschnitt zu einem echten Speedway-Krimi zu entwickeln.
Die Entscheidung fiel zwar letztlich denkbar knapp zu Gunsten der dänischen Vertretung aus, die am Ende mit 47 Punkten die Nase vorn hatten, doch blieb es letztlich nur ein hauchdünner Vorsprung, sicherten sich der deutsche Nachwuchs doch überraschend 44 Punkte und den zweiten Platz.
Dabei waren es vor allen Dingen Lukas Fienhage und Norick Blödorn, beide in Diensten des MSC Brokstedt, die offensichtlich ihren Heimvorsteil souverän nutzten. Fienhage avancierte mit insgesamt 13 Punkten dabei zum echten Matchwinner. Sowohl Blödorn und Michael Härtel konnten jeweils elf Zähler einfahren. Abgerundet wurde das Ergebnis aus deutscher Sicht durch sieben Punkte von Marius Hillebrand und zwei Zähler, die Sandro Wassermann beisteuerte.
Die Mannschaft aus Großbritannien, zuvor neben Dänemark als Favorit gehandelt, musste sich am Ende mit 27 Punkten und dem dritten Rang in der Endabrechnung begnügen. Die Niederlande konnten indes sportlich überhaupt nicht mithalten und verbuchte lediglich einen Ehrenpunkt.
Während sich das Team aus Dänemark mit diesem Erfolg direkt für das Europameisterschaftsfinale in Lettland qualifizieren konnte, hat das deutsche Team mit seinen 44 erzielten Punkten sehr gute Chancen auf die Finalteilnahme, qualifiziert sich doch aus den beiden Halbfinalrennen der punktbessere Zweitplatzierte ebenfalls für das Titelrennen.